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  • Studienergebnisse in Toronto: Einmaldosis Nevirapin gefährdet nicht den späteren Behandlungserfolg bei HIV-positiven Müttern
  • Studienergebnisse in Toronto: Einmaldosis Nevirapin gefährdet nicht den späteren Behandlungserfolg bei HIV-positiven Müttern

    von Ulrike Sonnenberg-Schwan

    Seit zwei Jahren wiesen mehrfach Studienergebnisse auf alarmierend hohe Resistenzraten bei HIV-positiven Müttern, die eine Einmaldosis Nevirapin zur Verhinderung der HIV-Übertragung erhalten hatten, und ihren Kindern hin. Obwohl die Häufigkeit dieser Resistenzen mit der Zeit abnahm, waren die Bedenken groß: Eine spätere Behandlung mit einem Therapieregime, das Nevirapin enthält, könnte zum Wiederauftreten dieser Resistenzmutationen und letztlich zum Therapieversagen führen. Gefährdet die in ressourcenarmen Ländern häufig angewandte einfache, kostengünstige und effektive Transmissionsprophylaxe den späteren Behandlungserfolg einer großen Zahl von Frauen?

    Eine große Studie aus Sambia, die gerade auf der Internationalen AIDS-Konferenz in Toronto vorgestellt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die einmalige Gabe von NVP die Gesundheit von HIV-positiven Müttern nicht zu gefährden scheint.  4.772 Frauen unter HAART wurden untersucht, darunter 560 Frauen, die während einer früheren Schwangerschaft eine Einmaldosis NVP zur Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung bekommen hatten. Nach einem Jahr gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in der Immunantwort, der Sterblichkeit oder im Auftreten schwerer Erkrankungen. Sowohl weitere Forschung als auch die Verbesserung des Test- und Behandlungsangebotes für schwangere Frauen ist dringend notwendig, betont der Studienleiter.

    Quelle: Chi B et al. Maternal immune response and clinical outcomes on NNRTI-based antiretroviral therapy (ART) following exposure to single-dose nevirapine (NVP) for prevention of mother-to-child-transmission. 16. Internationale AIDS-Konferenz, Toronto 2006, Abstract und Vortrag WeAb0104 (12.9.2006)