Am heutigen 1. Dezember ist Weltaidstag. Seit 30 Jahren gedenken wir an diesem Tag weltweit der Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind. Ebenso wichtig sind – weltweit - die Stärkung der Menschen, die mit HIV leben, die Wahrung ihrer Rechte und der Einsatz gegen Vorurteile und Ausgrenzung.
Weltweit leben etwa 38 Millionen Menschen mit HIV, davon mehr als 50% Frauen. Seit Beginn der Pandemie sind 36,3 Millionen Menschen an den Folgen von Aids gestorben, allein 2020 waren es 680.000. In Deutschland sind von den 91.400 mit HIV lebenden Menschen 20% Frauen. Während hierzulande 97% aller Menschen mit einer HIV-Diagnose Medikamente erhalten, fehlt weltweit ein Viertel der Zugang dazu.
Das Motto der diesjährigen Kampagne in Deutschland ist: „Leben mit HIV. Anders als du denkst.“ Menschen mit HIV könnten heute leben wie alle anderen, wären da nicht die alltäglichen Diskriminierungen – ob im Job, im Freund*innenkreis oder sogar im Gesundheitswesen.
Seit vielen Jahren ist eigentlich bekannt: Bei rechtzeitiger Behandlung lässt sich der Ausbruch von Aids verhindern. Und die HIV-Infektion ist unter erfolgreicher Therapie auch nicht mehr übertragbar – auch nicht beim Sex oder bei der Geburt eines Kindes. Und sie war es noch nie im alltäglichen Miteinander! Dennoch haben immer noch manche Leute Angst vor einer Übertragung von HIV und reagieren mit Ablehnung und Diskriminierung. Einer aktuellen Studie zufolge finden es mehr als zwei Drittel der Befragten schwierig, anderen von ihrer HIV-Infektion zu erzählen. Frauen sind dabei noch zurückhaltender und verstecken ihre Infektion häufiger. Nach aktuellen Daten aus der Erhebung „Positive Stimmen 2.0“ verstecken 76% der Frauen mit HIV ihre Infektion vor anderen. Bei Männern sind es 58%. %0% der Frauen und 41% der Männer haben in den letzten 12 Monaten vor der Befragung Diskriminierungen erfahren – auch im Gesundheitssystem: 11% der Frauen und 7% der Männer wurden aufgrund ihrer Infektion Gesundheitsleistungen verweigert. Mehr Informationen hier: https://hiv-diskriminierung.de/sites/default/files/documents/broschuere_finale_version.pdf
Es gibt also noch viel zu tun! In der aktuellen Kampagne der BzGA und der Deutschen Aidshilfe berichten ganz unterschiedliche Menschen mit HIV über ihr Leben und zeigen, dass es auch anders gehen kann. Sie machen Mut und plädieren für ein respektvolles Miteinander. Mehr zur Kampagne hier: www.welt-aids-tag.de
Zum Schluss eine erfreuliche Meldung: Die Neuinfektionen in Deutschland sind im Jahr 2020 auf 2.000 zurückgegangen, im Vergleich zu 2.300 im Jahr 2019. Ganz aussagekräftig sind diese Zahlen allerdings nicht: Die Corona-Pandemie hat weltweit die die Maßnahmen gegen HIV/Aids behindert: Auch in Deutschland sind seit Pandemiebeginn die Testkapazitäten immer noch stark eingeschränkt, die Anzahl der HIV-Tests ging zurück. Trotzdem: Der Schutz durch Therapie und andere Präventionsmaßnahmen hat sich sicher ausgezahlt! Mehr dazu hier: https://www.aidshilfe.de/meldung/deutsche-aidshilfe-hiv-bericht-rki-erfolge-ausbauen-versorgungsluecken-schliessen. In anderen Ländern wurde sogar die Versorgung mit Medikamenten zum Teil eingeschränkt oder unterbrochen.