Pressemitteilung

Köln, 9. Dezember 2014 – Dass Frauen mit HIV einen Kinderwunsch haben und gezielt schwanger werden, ist in Deutschland noch immer ein Reizthema. Auch im Jahr 2014 zeigte die mediale Berichterstattung, dass Frauen und Mütter mit HIV noch immer ausgegrenzt werden. Umso wichtiger ist das multimediale Aufklärungsprojekt "Lifeboat Deutschland Dock 2". Die Rettungsboote (englisch: „Lifeboat“) des internationalen Medienprojekts verstehen sich als Wegweiser für HIV-positive Mutterschaft.

Für sein innovatives Engagement bekam "Lifeboat Deutschland Dock 2" Ende Oktober 2014 den Gilead Förderpreis Infektiologie verliehen "Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Jury. Diese Anerkennung ist für uns und unsere Arbeit enorm wichtig", freut sich Harriet Langanke, Projektleiterin von "Lifeboat Deutschland". Gerade in letzter Zeit werden von Seiten der Ärzteschaft wieder Forderungen laut, den HIV-Status von schwangeren Frauen in den Mutterpass einzutragen. Ähnliches gilt für eine Dokumentation in den Unterlagen der Kinder von Müttern mit HIV. "Eine solche Haltung ist nicht nur uninformiert, sondern auch diskriminierend", weiß Langanke. "Wie sollen Menschen mit HIV offen mit ihrer Infektion umgehen, wenn sie schon von Ärztinnen und Ärzten stigmatisiert werden?"

Mit der finanziellen Unterstützung durch den Förderpreis plant das Multimedia-Projekt "Lifeboat Deutschland Dock 2", mit Kurzfilmen gezielt medizinisches und beraterisches Fachpersonal aufzuklären. Denn besonders im Medizinbetrieb erleben Menschen mit HIV, ob sie fachlich und menschlich korrekt behandelt oder als „Infektionsquellen“ stigmatisiert werden. In Deutschland liegt heute das Risiko, dass das Baby einer HIV-positiven Frau während oder nach der Schwangerschaft mit HIV infiziert wird, bei unter einem Prozent – vorausgesetzt, Mutter, Ärzteschaft und Pflegepersonal sind aufgeklärt und halten sich an die notwendigen Maßnahmen. "Diskriminierung ist nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte, sondern auch ein Hindernis in der HIV-Prävention", fasst Langanke die Beweggründe für das Projekt zusammen.

"Lifeboat Deutschland" ist Teil des internationalen Lifeboatprojektes. Trägerin des partizipativen Medienprojekts zur positiven Mutterschaft ist die Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit (GSSG). Neben der Stiftung engagieren sich auch All Around Women Special (AAWS), das Netzwerk Frauen und Aids, die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder im Umfeld von HIV sowie die Videoproduktion Carasana für das Projekt. "Es gibt auch andere Aufklärungsprojekte zu HIV und Schwangerschaft. Das besondere an unserem Projekt ist sicherlich, dass die TeilnehmerInnen konsequent partizipativ die Themen bestimmen, über die sie reden und Filme für andere Frauen machen möchten. Sie entwickeln und inszenieren wichtige Szenen selbst und stehen dann auch vor oder hinter der Kamera", bestätigt der Medienpädagoge und Regisseur Björn Kempa von der carasana Videoproduktion GmbH Köln.

Ursprünglich förderten das Bundesministerium für Gesundheit und die Deutsche Aids-Stiftung das "Lifeboat"- Projekt. Andere Förderer waren das Pharmaunternehmen Pfizer, die Dr.-Herbert-Münzer-Stiftung, Adolf-und-Liddy-Rambold-Stiftung, Johann-Wilhelm-Schreiber-Stiftung und die Deutsche Aids-Hilfe. Auch das Unternehmen Gilead hat das Aufklärungsprojekt in der Vergangenheit bereits gefördert. So viel Unterstützung zeigt Erfolge: Die DVD Lifeboat Dock 1 erschien 2008 mit mehreren Kurzfilmen. 2011 folgte der Kurzfilm "Die junge Perspektive" in dem Kinder und Jugendliche ihre Sicht auf das Leben mit dem HI-Virus erzählen. 2013 schließlich aktualisierte "Lifeboat "einen Beitrag zur vaginalen Entbindung bei schwangeren Frauen mit HIV.

Alle Informationen zu Lifeboat sowie alle vorhandenen Kurzfilme gibt es auf der Webseite der GSSG unter http://www.stiftung-gssg.de/themen-projekte/lifeboat.

Kontakt:   Christin Seifert, GSSG
T: 0221 – 340 80 40
E: christin.seifert@stiftung-gssg.org

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Pressemitteilung Informieren, aufklären, Mut machen
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