Köln, 26. September 2017 – Medikamente, die eine HIV-Infektion im Vorfeld verhindern können, sind demnächst auch in Deutschland zu bezahlbaren Preisen erhältlich.
Das Medikament, das in den USA schon seit 2012 zur Prävention von HIV zugelassen ist, hat seit letztem Sommer auch eine Zulassung für Europa. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die so genannte HIV-PrEP, kurz für Prä-Expositionsprophylaxe, für alle Menschen mit entsprechendem Risiko.
Bisher waren die Tabletten in Deutschland jedoch sehr teuer. Der Preis für eine Monatspackung lag bei über 600 Euro, hinzukommen die Kosten für die ärztliche Begleitung. Denn wer die PrEP nimmt, sollte sich in jedem Fall medizinisch gut begleiten lassen. Das Medikament muss ärztlich verordnet werden, seine Nebenwirkungen müssen überwacht werden und nicht zuletzt sollten Interessierte über andere sexuell übertragbare Infektionen Bescheid wissen. „Am Anfang einer PrEP sollte immer ein gründlicher medizinischer Check-up stehen“, sagt Harriet Langanke, die sich seit 2012 mit ihrer Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit auch für biomedizinische HIV-Prävention einsetzt.
Dank einer Initiative der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken mit HIV-Schwerpunkt (DAH2KA), die Anfang September in Köln vorgestellt wurde, soll der Preis für das Medikament jedoch künftig bei rund 50 Euro liegen. Der Kölner Apotheker Erik Tenberken hat einen Weg gefunden, das Medikament als Generikum in den Markt zu bringen. Generika sind wirkstoffgleiche Kopien von Marken-Medikamenten.
Schon jetzt schützen sich Menschen in Deutschland mit dem Medikament, das sie allerdings noch über einen grauen Markt beziehen: meist über Umwege aus Indien und das europäische Ausland. Dank der DAH2KA ist das künftig nicht mehr nötig. In zunächst sieben Städten sind die Medikamente erhältlich, die von der DAH2KA geprüft und verpackt sind: Düsseldorf (Albert-Schweitzer-Apotheke), Hannover (Leibniz-Apotheke), Hamburg (Alexander-Apotheke Sankt Georg), Berlin (Witzleben-Apotheke, Apotheke in der Axel-Springer-Passage), München (Marien-Apotheke) und Frankfurt am Main (Eichwald-Apotheke).
„Die PrEP wird vor allem von Männern genutzt, die Sex mit Männern haben“, sagt Langanke. „Aber auch Frauen können von der PrEP-Pille profitieren. Ganz besonders dann, wenn andere Safer-Sex-Methoden wie das Kondom nicht in Betracht kommen. Deshalb gehört die Information zur PrEP auch in jede Verhütungsberatung!“
Weitere Informationen:
Harriet Langanke, GSSG, 0221 - 340 80 40, harriet.langanke@stiftung-gssg.org
Die GSSG fördert und entwickelt seit 2007 vorrangig Projekte im Segment „sexual health“. Die Stiftung arbeitet mit Expertinnen und Experten aus aller Welt zusammen und will mit ihren Aktivitäten vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Sie ist als gemeinnützig anerkannt und freut sich über Spenden und andere Zuwendungen.
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GSSG Pressemitteilung PrEP für Frauen Weltverhütungstag
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